Exkursionen und Vorträge Herbst/Winter 2023/24
Samstag, 30. September 2023
Halbtagsexkursion in das römische Alzey
Abfahrt 13.00 Uhr ab Stadion, 13.05 Uhr ab Hagenstraße, Rückkehr gegen 17.00 Uhr
Teilnahmegebühr (Bus, Führung in der neuen Steinhalle und im Museum) 22 €
Leitung: Dr. Josef Mattes
In diesem Jahr feiert Alzey mit verschiedenen Veranstaltungen sein mindestens 1800-jähriges Bestehen. 223 n. Chr. weihten die vicani Altiaienses (die Bewohner der schon seit keltischer Zeit bestehenden Siedlung Alzey) den Nymphen einen Votivstein, den wir im Museum sehen werden.
Ca. 350 n. Chr. wurde dieser Vicus zerstört. Der römische Kaiser Valentinian I. ließ wie an mehreren Stellen entlang der Rheinlinie zum Schutz der Grenze um 370 ein Kastell errichten, von dem Grundrisse erhalten sind, die wir besuchen. Für den Bau des Kastells verwendete man als Fundament zahllose Weihealtäre und z. B. Jupitergigantensäulen aus dem zerstörten Ort.
Diese Funde aus dem Römerkastell bilden heute hervorragend erhaltene Museumsstücke, die seit diesem Jahr in einer neuen an das Museum angebauten Steinhalle fachgerecht präsentiert und erläutert werden.
Die Leiter des Museums, das Ehepaar Karneth, werden uns führen.
Anmeldungen per Mail (info@altertumsverein-worms.de) oder telefonisch bei Frau Dr. Spille (06241/46950).
Nach der Teilnahmebestätigung bitten wir um Überweisung der Teilnahmegebühr rechtzeitig vor Antritt der Fahrt auf eines unserer Konten:
Rheinhessen Sparkasse IBAN DE77 5535 0010 0000 0162 05 oder Volksbank Alzey-Worms IBAN DE71 5509 1200 0001 9149 01.
Die Teilnahme an den Exkursionen erfolgt versicherungsrechtlich auf eigene Gefahr!

Donnerstag, 5. Oktober 2023, 18 Uhr, Audimax der Hochschule Worms, Erenburgerstraße 19
Jens Ulbrich & Dr. Gerold Bönnen: Hyperinflation 1923 – Inflation heute
Die Hyperinflation von 1923 jährt sich in diesem Herbst zum 100. Mal. Der Altertumsverein Worms lädt aus diesem Anlass zusammen mit der Hochschule Worms zu einer zweiteiligen Veranstaltung in das Audimax der Hochschule Worms ein.
Im ersten Teil des Abends wird Jens Ulbrich, Leiter des Zentralbereichs Volkswirtschaft der Deutschen Bundesbank, einen Einblick in die heutige Situation mit ihren hohen Preissteigerungsraten geben und einen Bezug zur damaligen Hyperinflation 1923 herstellen.
Dr. Gerold Bönnen, Leiter des Stadtarchivs Worms, wird daran anschließend in einer kurzen Präsentation den Blick auf die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen des dramatischen Krisenjahres 1923 für die Stadt Worms richten.
Es besteht Gelegenheit zu Diskussion und Austausch, der Eintritt ist frei.
Freitag, 1. Dezember 2023, 19 Uhr, Liebfrauensaal des Wormser Kultur- und Tagungszentrums
Prof. Dr. Andrea Stieldorf, Bonn: Herrscher, Bischöfe und (noch nicht so viele) andere – Urkunden als Medien der Kommunikation im Früh- und Hochmittelalter
In quellenkundlichen Einführungen ist immer wieder die Rede vom Mittelalter als Urkundenzeitalter – was durchaus stimmt.
Aber: In der Zeit vor 1100 war der Gebrauch von Urkunden bekannt, jedoch keineswegs weit verbreitet. Als Urkundenaussteller traten vor allem Kaiser und Könige, Päpste und Bischöfe sowie vereinzelt geistliche Institutionen und ihre Vorsteherinnen und Vorsteher in Erscheinung; die bekannten Urkundenempfänger waren meist Geistliche. Erst im 12. Jahrhundert setzte eine verstärkte Nutzung von Urkunden ein, mit einem erweiterten Kreis von Ausstellern und Empfängern, was auch das Aussehen der Urkunden zu verändern begann.
Der Vortrag befasst sich mit Herrscher- und Bischofsurkunden aus der Zeit vor 1200 und zeigt, dass Urkunden in dieser Zeit sehr viel mehr waren als ein Speichermedium für Rechtstexte. In ihrer Materialität und bildlichen Gestaltungen vermittelten sie Botschaften, die weit über den Rechtsinhalt der Texte hinausgingen, und auch die Texte selbst bezeugten nicht nur Rechtsgeschäfte, sondern legitimierten königliche und bischöfliche Herrschaft.
Im Anschluss an den Vortrag wird der neue Wormsgau-Band vorgestellt.
Samstag, 9. Dezember 2023
Besuch der Ausstellung „König Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz“ in Speyer
Leitung und Organisation: Dr. Irene Spille
König Ludwig I. (1786 – 1868) ist vor allem als bayerischer Regent (ab 1825) in Erinnerung geblieben. In der Pfalz hinterließ er sichtbare Spuren wie die Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben oder die Ausmalung des Speyerer Doms durch die Nazarener. Er förderte den Ausbau der Industrie wie auch der Eisenbahn. Während seiner Regentschaft kam es zu politischen Umbrüchen wie dem Hambacher Fest und der Revolution 1848/49.
Nachdem die Kosten für Busreisen immens angestiegen sind, unternehmen wir den Versuch, als Selbstfahrer mit PKW die Ausstellung zu besuchen, und es werden Fahrgemeinschaften gebildet. Bitte bei der Anmeldung angeben, ob Sie im PKW noch Plätze frei haben oder ob Sie einen Platz als Mitfahrer suchen.
Anmeldung ab sofort per Mail: info@altertumsverein-worms.de oder telefonisch bei Frau Dr. Spille unter 06241/46950.
Treffpunkt zur Führung im Historischen Museum der Pfalz, Domplatz, um 10 Uhr.
Kosten 15.- €, nach der Anmeldung auf eines der Konten des Altertumsvereins zu überweisen.
Die Teilnahme erfolgt versicherungsrechtlich auf eigene Gefahr.
Donnerstag, 18. Januar 2024, 18 Uhr, Liebfrauensaal des Wormser Kultur- und Tagungszentrums
Prof. Dr. Gerold Bönnen: „… würdiger als alle Bürger irgendeiner Stadt“. 950 Jahre Urkunde König Heinrichs IV. für Worms 1074 – 2024
Am 18. Januar 1074 stellte König Heinrich IV. aus Dankbarkeit für die ihm gewährte Unterstützung in einer schweren Krise seiner Herrschaft für die „Juden und übrigen Wormser“ („judei et coeteri Wormatienses“) eine Pergamenturkunde aus, in der den Bewohnern von Worms Zollfreiheiten in allen königlichen Zollstätten erteilt wurden.
Es handelt sich um die älteste, mit dem gut erhaltenen Siegel des Königs beglaubigte Urkunde des Stadtarchivs Worms und die erste Urkunde überhaupt, die im deutschen Reich vom König den Bürgern einer Stadt ausgestellt worden ist. Zugleich ist sie ein einzigartiges politisch-programmatisches Manifest: Das Verhalten der Wormser gegenüber dem König wird als Vorbild für andere Städte herausgestellt, die ausdrücklich zur Nachahmung ermuntert werden.
Der Referent wird am 950. Jahrestag der Ausstellung dieses einzigartigen Privilegs die Urkunde vorstellen und ihre wichtigsten Aspekte erläutern.
Im Anschluss an den Vortrag lädt die Stadt Worms zu einem Umtrunk ein.
Freitag, 23. Februar 2024, 19 Uhr, Haus am Dom
Dr. Daniel Nagel: Revolution im Südwesten: Die Niederschlagung der Mairevolution 1849 und die Folgen
Im Mai 1849 standen die Zeichen in Südwestdeutschland auf Revolution. In Baden und der bayerischen Rheinpfalz bildeten sich revolutionäre Regierungen, die Unterstützung aus dem benachbarten Rheinhessen und auch aus Worms erhielten. Kurzzeitig waren große Teile Südwestdeutschlands in der Hand der Revolutionäre, bevor preußische Truppen den Aufstand niederschlugen. Wieso kam es gerade in Südwestdeutschland zur Revolution? Wer waren diese Revolutionäre und welche Ziele verfolgten sie?
Der Vortrag beabsichtigt die Ereignisse der (auch Reichsverfassungskampagne genannten) Mairevolution des Jahres 1849 nachzuzeichnen und die Folgen der Mairevolution für die Revolutionäre, Südwestdeutschland und den weiteren Verlauf der deutschen Geschichte zu thematisieren.
Freitag, 22. März 2024, 19 Uhr, Haus am Dom
Dr. Peter Diehl: Ist Vater Rhein noch ein Patient? – 200 Jahre Krankheit, Agonie und Rekonvaleszenz
Vor 150 Jahren galt „Vater Rhein“ als der bedeutendste Lachsfluss Europas. Und vor 50 Jahren war er nur noch die „Kloake“ Europas“. Wie verlief seine Krankheit, was wurde für seine Genesung getan und wie geht es ihm heute? Ein Rückblick auf 200 Jahre ständiger Veränderungen des Flussverlaufs, der Wasserqualität und des Lebens im Rhein soll die Frage beantworten, ob der alte Vater Rhein inzwischen wieder gesund ist.
Freitag, 26. April 2024, 19 Uhr, Haus am Dom
Mitgliederversammlung, anschließend:
Rebecca Kumpf, Heidelberg: Kommunale Maßnahmen gegen Erwerbslosigkeit in der Weimarer Republik. Eine exemplarische Untersuchung der Stadt Worms
Der Vortrag beleuchtet mit den Folgen der Erwerbslosigkeit eine zentrale finanzielle, politische und soziale Belastung vor allem für die Kommunen während der Weimarer Republik. Auch in den relativ ruhigen Jahren war die Arbeitslosigkeit in Worms (auch bedingt durch die Struktur der ortsansässigen Industrie und die Folgen des Krieges bzw. der Besatzung) durchweg hoch. Durch die anhaltend schlechte Wirtschaftslage wurden viele Erwerbslose zu Langzeitarbeitslosen und mussten letztendlich als Wohlfahrtserwerbslose von der Stadt unterstützt werden.
Verminderte Steuereinnahmen und stetig steigende sozialpolitische Mehrausgaben führten auch in Worms zugleich zu einer kritischen Finanzlage der Stadt. Am Ende der Weimarer Republik belasteten die Ausgaben des Wohlfahrtsamtes alle anderen Verwaltungsbereiche über die Maßen, so dass massive Einsparungen im Haushalt der Stadt erzielt werden mussten. Diese Rahmenbedingungen schränkten die Handlungsoptionen der Wormser Kommunalpolitik zunehmend ein, bis schließlich auf die Entwicklung nur noch notdürftig reagiert werden konnte, so durch Naturalunterstützungen und Notstandsarbeiten. Es stellt sich dabei auch die Frage nach den politischen Folgewirkungen der Massenarbeitslosigkeit vor allem ab 1929/30 auf die politische Radikalisierung gegen Ende der Republik.