Dank einer großzügigen finanziellen Ausstattung durch den Wormser Offizier und Teilhaber der Heylschen Lederwerke Maximilian (von) Heyl (1844-1925) wurde 1881 erstmals ein städtisches Museum in der Pauluskirche eröffnet. Eigentümer war der Altertumsverein.
Als Kustoden des Museums gewann der Altertumsverein für archäologische Ausgrabungen den Mediziner Sanitätsrat Dr. Carl Koehl (1847-1929). Die Betreuung des Museums und der Aufbau einer wissenschaftlichen Bibliothek lagen in den Händen des Gymnasialprofessors Dr. August Weckerling (1846-1924).
Maximilian von Heyl richtete ein Lutherzimmer ein und vermachte dem Museum über 400 Luther- und Reformationsschriften, die er über die Buchhandlung Stern erwarb. 1906 übergab der Altertumsverein die 50.000 Bände umfassende Museumsbibliothek der Stadt, die sich heute im Bestand der 1902 gegründeten Stadtbibliothek befindet.
Das Museum ging 1928 mit Umzug aus dem Paulusstift in das frisch sanierte Andreasstift in städtischen Besitz über. Der Altertumsverein behielt aufgrund eines Vertrages mit der Stadt Worms ein Mitwirkungsrecht bei der Verwaltung des Museums, das noch heute besteht. 1930 wurde das neue Museum Andreasstift eingeweiht. Zu ihm gehörte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs eine Gemäldesammlung, die heute magaziniert ist.
Nach den Zerstörungen des Krieges erfolgte 1945-47 ein schneller Wiederaufbau. In den folgenden Jahren wurde eine Dauerausstellung eingerichtet, dazu fanden Wechselausstellungen im Weißen Saal und Sonderausstellungen in der Kirche statt.
Die Dauerausstellung gliedert sich bis heute in die Bereiche „Vor- und Frühgeschichte, Römerzeit, Frankenzeit, Mittelalter, Neuzeit bis zum 19. Jahrhundert mit den zwei Schwerpunkten „Lutherzimmer“ und „Lederindustrie“. Eine grundlegende Neugestaltung steht aus.
Mehrere Sonderausstellungen anlässlich bestimmter Jubiläen erregten überregionales Interesse, z.B. die Ausstellung anlässlich der 450. Wiederkehr des Lutherreichstags von 1521 im Jahr 1971 oder die Ausstellung „Kaiser, Reich, Reform“ anlässlich der 500. Wiederkehr des Reichstags von 1495 im Jahr 1995.
Die Leitung des städtischen Museums Andreasstift lag seit 1930 in den Händen von Dr. Erich Grill, Dr. Friedrich Maria Illert, Dr. Georg Illert, Dr. Fritz Reuter, Dr. Mathilde Grünewald und kommissarisch Dr. Gerold Bönnen. Die derzeitigen Leiter sind Dr. Olaf Mückain (Wissenschaft) und Ulrike Breitwieser (Verwaltung).
Aktuell ist das Museum wegen Sanierungs- und Umbauarbeiten geschlossen.